Saturday, August 07, 2010

Miezekatze

Man stelle sich das vor: Da wirds am heiterhellen vernieselregneten Tag einfach plötzlich stockdunkel und gleich darauf wieder hell. Geschichten die einem einfach bleiben, obwohl sie nur gerade ein paar Sekunden dauerten.

Zugegeben, bei Nieselregen vor die Tür zu gehen ist schon nicht gerade normal. Spielen da Hunger und Durst mit und ist man nicht gewillt, schon wieder auf die eigenen Kochkünste zu vertrauen, ist man allerdings gezwungen, den Schritt über die eigene Türschwelle zu wagen. Und da draussen kann man was erleben.

Hat man diese Schwelle nämlich erst einmal überwunden und die Tür abgeschlossen gehts erst richtig los. Will man auf der Treppe richtigen Halt haben, empfiehlt sich gut geschnürtes und richtig angezogenes Schuhwerk. Darauf hab ich auch unlängst nur ungern verzichtet, als ich bei einem Kollegen zu Gast sein durfte. Ich bückte mich über meine Schuhe, wandte die vor X Jahren mühsamst erlernten Kenntnisse auf dem Gebiet der Schuhbändelwissenschaften wieder einmal an und wagte mich todesmutig die Treppenstufen hinunter.

Was weiter oben noch gut ausgeleuchtet war, wurde in Richtung Garage ziemlich dunkel. Und es wurde ganz schnell noch viel dunkler. Die Schritte, die ich Sekundenbruchteile zuvor noch andeutungsweise gehört hatte, wurden konkret hörbar und als ich mich umdrehte, sah ich nur noch einen Schatten. Alles was meine ansonsten guten Augen noch erkennen konnten, waren die Umrisse einer prächtigen Katze. "Miau!" - der unverwechselbare Gruss mit sanfter Katzenstimme. Ja eben, meine Augen lassen mich halt doch nicht im Stich.

Einigermassen perplex setzte ich meinen Weg fort. Die Katze, einiges zackiger des Weges als ich, setzte zum Überholmanöver an und entschwand ebenso schnell wie sie aufgetaucht war. Bis ich die Begegnung verdaut hatte, dauerte es ein paar Minuten. Mein Kumpane bestätigte mir das, was ich in den dunklen Sphären zwischen Treppe und Garage gerade erlebt hatte. Seither bin ich mir sicher: Ich krieg sie alle!