Wednesday, October 22, 2008

November in Sicht!

Draussen regnets, die Temperatur bewegt sich nur noch unter Protest über die 10-Grad-Marke und so langsam aber sicher ist die Sommersaison mal wieder Geschichte. In der Nacht vom Samstag auf den Sonntag werden die Uhren wieder auf Winterzeit umgestellt und es beginnen die fliegerisch doch meist sehr grauen Monate November und Dezember. Gerade der November gilt als der schlechteste Monat punkto Nachfrage nach Flugreisen. Kein Wunder also, dass eine der spotterfreundlichsten Airlines Europas genau in dieser harten Zeit meinen Heimathafen sechs Wochen lang boykottieren wird. Aber das gibt Zeit, um sich anderen Dingen zu widmen. Endlich kann man mal wieder in den Erinnerungen vom letzten Januar schwelgen und den kommenden Januar planerisch in Angriff nehmen.

Rückblende:

Neujahr, traditionell ein Tag, an dem ich nicht allzu früh aufstehe. Nicht weil ich der ausgefallenste Silvester-Partylöwe wäre, aber weil an dem Tag einfach wirklich gar nichts los ist. Nicht so dieses Jahr: Um auch wirklich rechtzeitig da zu sein, wenn in Salzburg am 2.1. die Russen einfallen, hatte ich die Abfahrt am Neujahrstag abends vorgesehen. Mit der Bahn sollte es von Basel via Karlsruhe nach Österreich gehen. Das klingt nach ein wenig Umweg, aber macht unter Berücksichtigung des Arlberges durchaus so seinen Sinn. Die Fahrzeit ist via Zürich oder Karlsruhe auf jeden Fall nicht grundsätzlich verschieden.

Am Bahnhof sollte genügend Verpflegung her, damit ich in Salzburg nicht noch einmal extra einkaufen brauchte. Brot, Salami, Kekse, Cola, das musste reichen. Sollte es aber nicht, aber dazu später. Die ersten 200 km waren abgesehen von einer BGS-Streife ("wo wollen sie hin?") harmlos. Die Strecke nach Karlsruhe kenn ich bald so gut wie den Weg von daheim ins Dorf. In Karlsruhe angekommen ging aber erst mal das Warten los. Etwa eine Stunde Wartezeit war veranschlagt, bis dann der "Orient-Express" eintreffen sollte. Der Name erinnert an die grosse Vergangenheit dieses Kurses, der einst von Paris bis nach Konstantinopel führte. Mittlerweile gehts noch bis nach Wien.

Die Fahrt nach Salzburg war auch nicht äusserst spektakulär, wenn man mal davon absieht, dass ein Liegewagenabteil mit Gepäck von 6 Personen, besonders von einer mit einer Bockleiter doch etwas voll daherkommt. Der Blick aus dem Fenster (wir sind nun schon weit jenseits von München) verhiess dann mal gutes und schlechtes. Einerseits bedeuteten die sichtbaren Sterne, dass wohl schönes Wetter herrschen würde, andererseits war an den Blitzen von der vereisten Fahrleitung zu erkennen, dass es wohl bitterkalt sein würde. Das bestätigte sich dann ein erstes Mal, als ich in Salzburg ausstieg. Wirklich warme Luft fühlt sich anders an.

Mit dem O-Bus gings zum Airport und da so gleich auf die Terrasse. Schliesslich war es schon gegen 6 Uhr und kurz danach sollten die ersten Ukrainer eintreffen. Taten die auch und so galt es eine ganze Weile unter den Sternen auszuharren, bis ich dann so gegen sieben Uhr wieder an die Wärme durfte. Was für eine Erlösung! Rein gings, ab in die Self Service Kneipe. Das Gepäck wurde kurzerhand mal rasch bei den Kollegen deponiert und ich holte mir eine heisse Schokolade. Vom Buffet rüber zur Kasse und von dort gleich wieder retour...

Teil 2 gibts morgen... ;)

Gruss

JOELATBSL

Friday, October 10, 2008

Axalp reloaded

Jedes Jahr fragen sich an diesem Berg X Leute weswegen sie sich diesen Scheiss bloss antun. Und jeder einzelne ist am Ende der Meinung, dass es sich gelohnt hat.

Brienz, vier Uhr in der Früh, ein Deutsch registrierter Audi fährt vor. Jogi hat den Weg also tatsächlich gefunden, zwei Jahre nachdem wir ein erstes Mal das Schitzlerdorf am Fusse der Axalp unsicher gemacht hatten. Flugs gings rein in die enge Karre und hoch die schmale Strasse. Das erste Herbstlaub und die nicht zu vernachlässigende Steigung machten den Ritt bergwärts nicht ganz einfach. Und dann war da noch die Bremsanlage, die beim Beschleunigen sich piepend meldete. Dahinter sollte man bloss keine Logik vermuten...

Eine ganze Weile später, wir haben nun schon gegen fünf Uhr in der Früh, vier Wahnsinnige kriechen aus dem Auto, montieren die Wanderschuhe (oder halt eben nicht) und machen sich so langsam auf die Socken in Richtung Schiessplatz. Das jährliche Turnfest der Kampfjets der Schweizer Luftwaffe steht an und dieses Spektakel will man sich natürlich nicht entgehen lassen. Noch auf dem Parkplatz fragt der Pumuckl ein erstes Mal, wann wir die erste Pause einlegen werden. Das kann ja heiter werden...

Fünf Serpentinen und mindestens ebenso viele Kuhgatter und Abflussrinnen später kommt uns das Ende der befestigten Strasse immer näher. Bei der Alphütte legen wir eine Pause ein und ich verpflege mich mit einem Kraftwürfel (aka Ovo Sport). In weiser Voraussicht versorge ich auch Jogi mit diesem wundersamen Dopingmittel, schliesslich kann ich mich noch dran erinnern wie ich vor zwei Jahren beinahe zum Abschleppseil greifen musste. Fortan im Schein der Taschenlampe geht es nun auf dem Weg weiter und unentwegt werden wir von Autos überholt, deren Lenker sich scheinbar um jegliche Fahrverbote einen Dreck scheren, nur um sich bis zu einer Stunde Fussmarsch zu ersparen. Wenn die wüssten was sie verpassen...

Nach einer weiteren Viertelstunde ist auch die unbefestigte Fahrstrasse zu Ende und nun wartet ein richtiger Bergweg auf die mutigen Nachtkletterer. In regelmässigen Abständen folgen sich die Lichtkegel der Taschenlampen. Das Licht ist beinahe überlebenswichtig, denn ein Fehltritt kann im alpinen Gelände gelinde gesagt sehr schmerzhaft sein. Während ich mich in der Dunkelheit recht gut zu recht finde, sehen andere mit der Taschenlampe grad mal ein wenig mehr als gar nichts. Statt grossen Pausen wird nun einfach nur noch gestoppt wenn jemand gröber ausser Atem gerät. Irgendwie scheint es mir, als sei es immer der selbe. Aber wir sind ja sozial und wünschen uns nichts sehnlicher als eine gemeinsame Ankunft ganz oben.

Nach einer Stunde ist von einem Weg dann auch nicht mehr viel zu erkennen. Geleitet von den Wanderern vor uns finden wir uns auf dem offenen Feld wieder. Wir folgen ihnen dennoch, denn sie streben geradeaus dem Schiesstower zu. Das Gelände, das vorher dem Schlamm sei dank schon nicht ganz ohne war, ist nun elend steil und es geht eigentlich nur geradeaus eine Weide hoch. Flittchen und ich holen fast einen Meter pro Sekunde auf unsere Mitstreiter heraus. Wer einmal einen richtig feinen Rythmus gefunden hat, der gibt den natürlich nur ungern preis. Nach guten zweieinhalb Stunden haben wir es dann geschafft. Alle vier sind heil oben angekommen und haben es erst noch in die Top Ten der ersten Axalp-Bezwinger des Tages geschafft. Aber das ist in dem Moment scheissegal...

*einmaltiefdurchatmen*

Jawoll, von da oben hat man eine richtig tolle Aussicht!

Gruss

JOELATBSL