Friday, October 10, 2008

Axalp reloaded

Jedes Jahr fragen sich an diesem Berg X Leute weswegen sie sich diesen Scheiss bloss antun. Und jeder einzelne ist am Ende der Meinung, dass es sich gelohnt hat.

Brienz, vier Uhr in der Früh, ein Deutsch registrierter Audi fährt vor. Jogi hat den Weg also tatsächlich gefunden, zwei Jahre nachdem wir ein erstes Mal das Schitzlerdorf am Fusse der Axalp unsicher gemacht hatten. Flugs gings rein in die enge Karre und hoch die schmale Strasse. Das erste Herbstlaub und die nicht zu vernachlässigende Steigung machten den Ritt bergwärts nicht ganz einfach. Und dann war da noch die Bremsanlage, die beim Beschleunigen sich piepend meldete. Dahinter sollte man bloss keine Logik vermuten...

Eine ganze Weile später, wir haben nun schon gegen fünf Uhr in der Früh, vier Wahnsinnige kriechen aus dem Auto, montieren die Wanderschuhe (oder halt eben nicht) und machen sich so langsam auf die Socken in Richtung Schiessplatz. Das jährliche Turnfest der Kampfjets der Schweizer Luftwaffe steht an und dieses Spektakel will man sich natürlich nicht entgehen lassen. Noch auf dem Parkplatz fragt der Pumuckl ein erstes Mal, wann wir die erste Pause einlegen werden. Das kann ja heiter werden...

Fünf Serpentinen und mindestens ebenso viele Kuhgatter und Abflussrinnen später kommt uns das Ende der befestigten Strasse immer näher. Bei der Alphütte legen wir eine Pause ein und ich verpflege mich mit einem Kraftwürfel (aka Ovo Sport). In weiser Voraussicht versorge ich auch Jogi mit diesem wundersamen Dopingmittel, schliesslich kann ich mich noch dran erinnern wie ich vor zwei Jahren beinahe zum Abschleppseil greifen musste. Fortan im Schein der Taschenlampe geht es nun auf dem Weg weiter und unentwegt werden wir von Autos überholt, deren Lenker sich scheinbar um jegliche Fahrverbote einen Dreck scheren, nur um sich bis zu einer Stunde Fussmarsch zu ersparen. Wenn die wüssten was sie verpassen...

Nach einer weiteren Viertelstunde ist auch die unbefestigte Fahrstrasse zu Ende und nun wartet ein richtiger Bergweg auf die mutigen Nachtkletterer. In regelmässigen Abständen folgen sich die Lichtkegel der Taschenlampen. Das Licht ist beinahe überlebenswichtig, denn ein Fehltritt kann im alpinen Gelände gelinde gesagt sehr schmerzhaft sein. Während ich mich in der Dunkelheit recht gut zu recht finde, sehen andere mit der Taschenlampe grad mal ein wenig mehr als gar nichts. Statt grossen Pausen wird nun einfach nur noch gestoppt wenn jemand gröber ausser Atem gerät. Irgendwie scheint es mir, als sei es immer der selbe. Aber wir sind ja sozial und wünschen uns nichts sehnlicher als eine gemeinsame Ankunft ganz oben.

Nach einer Stunde ist von einem Weg dann auch nicht mehr viel zu erkennen. Geleitet von den Wanderern vor uns finden wir uns auf dem offenen Feld wieder. Wir folgen ihnen dennoch, denn sie streben geradeaus dem Schiesstower zu. Das Gelände, das vorher dem Schlamm sei dank schon nicht ganz ohne war, ist nun elend steil und es geht eigentlich nur geradeaus eine Weide hoch. Flittchen und ich holen fast einen Meter pro Sekunde auf unsere Mitstreiter heraus. Wer einmal einen richtig feinen Rythmus gefunden hat, der gibt den natürlich nur ungern preis. Nach guten zweieinhalb Stunden haben wir es dann geschafft. Alle vier sind heil oben angekommen und haben es erst noch in die Top Ten der ersten Axalp-Bezwinger des Tages geschafft. Aber das ist in dem Moment scheissegal...

*einmaltiefdurchatmen*

Jawoll, von da oben hat man eine richtig tolle Aussicht!

Gruss

JOELATBSL

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