Thursday, October 20, 2016

Nachruf auf ein Vierloch

Nichts bleibt für die Ewigkeit. Dieser Grundsatz bereitet vielen im Metier der Planespotter offenbar erheblich Mühe. Flugzeuge sind im Prinzip vergängliche Materie wie vieles anderes auch, aber manchmal sind sie offenbar nicht. Sie haben auch eine Seele. Oder eine spezielle Bemalung.

Ein solcher Fall hat letzte Woche seinen letzten Flug angetreten. Zugegeben, daran, dass ein Airbus A340 den Gang zur Verschrottung antritt, da muss ich mich als gefühlter Jungspund schon auch noch gewöhnen. Aber wenn das Teil seine Schuldigkeit getan hat? Warum eigentlich nicht. Anderswo würde es ja nur noch dumm rumstehen und eventuell gut aussehen.





Begonnen hat es mit der HB-JMJ an einem grauen Frühjahrstag 2007 in Basel. Der Aufruhr war gross, bewegte mindestens ein Dutzend Leute an den Pistenrand. Der Flieger schlich sich von England her an und hätte der erste sein sollen, der statt in Zürich in Basel zum ersten Mal auf Schweizer Boden landen sollte. Sollte, weil er seine Nase gleich wieder hochzog als die Piste ihm zu nahe kam.

Drei Jahre zogen ins Land, da hatten die Verantwortlichen urplötzlich eine geniale Schnapsidee. Zur Wiedereröffnung der Linie nach San Francisco sollte eine Hippie-Bemalung her, welche diese Neuigkeit durch die Flowerpower-Blume in alle Welt hinaus tragen sollte. Zugegeben, farbiger war ein Swiss-Flugzeug noch nie. Da konnten selbst die Kühe auf dem einen berüchtigten Jumbolino nicht mithalten.






2011 war dann genug mit Scott McKenzies Gedudel und Anfang 2013 gab es noch einen kompletten Neulack, von oben bis unten, inklusive Aufschriften in Plakatgrösse, auch bekannt als Billboard-Titel. Die alte Lady (ja, sie war bei Swiss die Älteste im Stall) sah noch einmal aus wie ganz ganz jung. Bis diese aufgedrehten Riesenstaubsauger aus Seattle kamen. Seither gings zackig. Kurz nach dem letzten Linienflug kam die Aufschriften und die Schweizerkreuze runter.

Vor einer Woche übersiedelte die HB-JMJ nach St. Athan, in Wales, nahe bei Cardiff gelegen. St. Athan klingt schön, ist aber ein Ort, den Flugzeuge in diesem Dienstalter höchst selten in einem Stück verlassen. HB-JMJ wird es gleich ergehen. Es ist lediglich eine Frage der Zeit, bis von ihr nicht mehr viel übrig sein wird.

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