Saturday, July 08, 2006

Wo ist mein Kopf?

Gute Frage eigentlich. Der könnte so ziemlich überall sein zwischen Langensee und Nordsee.

Da kommt mein gutes Gewissen heute aus dem Tessin heim und ich bin nicht da. Nun, nicht sonderlich speziell, bin ich doch noch ab und zu auf dem Airport. Doch heute war es nicht irgendein Airport. Stuttgart hatte die Ehre meine Gastgeberstadt zu sein, zum vierten Mal immerhin schon.
Und dieser Trip hatte sich gewaschen. Los gings, mit bereits gebuchten Tickets, am Donnerstag, als CW mir die latest News übermittelte. Die GAFs (Deutsche Luftwaffe für die nicht-Verständigen) waren mir zwar egal, da nicht in mein Zeitfenster passend. Traffic Nummer 4 jedoch, eine 747 von Atlas Air Cargo aus den USA war mir ganz gelegen. 10.00 sollte sie rausgehen, ich 9.15 ankommen, alles paletti. Da mir BR und die MD-11 diese News auch noch als neu verkaufen wollten, musste ich mal davon ausgehen, dass diese stimmen würden.
Eine Nacht drüber geschlafen und einen Tag drüber gelangweilt, ging das News-Karussell am Freitagabend wieder ab wie eine Rakete. Und positive und negative Nachrichten jagten sich im Halbstundentakt. Negativ: Atlas sollte 19.45 rausgehen. Positiv: Es sollte eine Lockheed 1011 Tristar (nachfolgend Treibsatz genannt) eintrudeln, dies um 12.50 Uhr. Negativ: Neues ETA bereits am Freitagabend auf 14.10 festgelegt.
Nun, eine ganze Nacht konnte ich nun nicht mehr drüber schlafen, schaffte ich es doch erst um halb eins ins Nest der verdienten Ruhe und durfte/musste/wollte/konnte bereits um halb fünf wieder raus. Halb schlaftrunken die letzten Sachen gepackt, das Velo genommen und es an den Badischen Bahnhof chauffiert. Was man unterwegs so sieht: Besoffene, angetrunkene, müde und hungrige Ausgänger. Man fragt sich ob die schon wieder bei Mäcdo sind oder immer noch dort rumhängen. Was man nicht sieht: Kleinere Hindernisse auf der Strasse, wie zB Steine oder Äste. Dies allerdings nur wenn man wie ich auf das eigentlich vorgeschriebene Licht verzichtet. Schande über mein Haupt, zum Glück ist nichts passiert. Über die Fahrt nach Stuttgart hüllen wir den Mantel des Schweigens, schliesslich gibts spannenderes.
Nun, da sassen wir dann also, eine Stunde, zwei, drei, vier sogar. Am REAL gabs zwar nicht viel spannenden Traffic zu sehen, dafür eine Fluchtaktion die entweder extrem ernst gemeint oder gut eingeübt war. Ich vermute angesichts des Wolkenbruchs der niederging ersteres... Dass ein echter Spotter dann auch noch aus dem Auto stürmt um Trafficperlen zu bekommen versteht sich da von selber. Meinte ich, die anderen blieben nämlich im Auto.
Ja, und dann war da noch die Führung. Mit dem Treibsatz im Kopf und demnach mit einer Art Stalldrang durch die Security Control ins Terminal gestürmt, nur um die Kiste dann dort durch drei Scheiben zu sehen wie sie landete. Aber auch hier gilt:ein richtiger Spotter drückt ab. Manueller Fokus, etwas Glück und schon kommt ein kultiges Bild zu stande. Dass wir Minuten später dann noch den Treibsatz beim Abstellen auf der Position erwischen konnten, war eine richtig dicke Zugabe.
Ich muss gestehen dass dieses Rendez-vous mit dem alten Dreistrahler mich ordentlich mitgenommen hat. Wahrscheinlich wars das letzte und deshalb blicke ich jetzt schon wehmütig darauf zurück. Wehmut erfüllt mich allerdings auch wenn ich in die Zukunft blicke: Fräulein F., mein gutes Gewissen verabschiedet sich morgen schon wieder in Richtung Ferien. Diesmal ist das Reiseziel die Normandie und die Dauer des Urlaubs zwei Wochen. Möge man mir gnädig gesinnt sein und hoffen dass ichs überstehe...

Wo auf dieser Achterbahnfahrt mein Kopf liegengeblieben ist? Ich weiss es nicht. Aber vielleicht taucht er ja morgen wieder auf und spuckt noch ein paar gespeicherte Quotes von Stuttgart aus. ;)

Guts Nächtle

JOELATBSL

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